Um Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken, fördert das Bundesseniorenministerium von Oktober 2020 bis September 2022 bundesweit 29 Modellprojekte. Die fünf Millionen Euro stammen aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) im Programm "Stärkung der Teilhabe Älterer - Wege aus der Einsamkeit und Isolation im Alter". Es ist das erste ESF-Programm dieser Art und richtet sich vorrangig an ältere Beschäftigte (über 60 Jahre), die vom Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt bedroht oder betroffen sind und damit auch von gesellschaftlicher Isolation. Ziel ist es, sozialer Vereinsamung vorzubeugen und die finanzielle Absicherung im Alter zu stärken.
Direkt vor Ort sollen ältere, sozial isoliert lebende Menschen, fachliche Unterstützung bekommen. Mehr freiwilliges Engagement und regionale Netzwerkarbeit sollen zu einer Verbesserung der Einkommens- und Lebenssituation älterer Beschäftigter beitragen - sowohl während der aktiven Berufstätigkeit als auch in der nachberuflichen Phase.
Bundesseniorenministerin Dr. Franziska Giffey:
"Als Gesellschaft darf es uns nicht egal sein, dass Menschen - gerade wenn sie älter werden - vereinsamen. Wir brauchen den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, in Zeiten von Corona mehr denn je. Deshalb ist es wichtig, dass es Angebote vor Ort gibt, die den Menschen helfen, miteinander in Kontakt zu kommen, Patenschaften einzugehen und sich ehrenamtlich zu engagieren. Die bundesweit ausgewählten 29 Projektträger adressieren vor allem die jüngeren Älteren, die bisher bei der kommunalen Altenhilfe weniger im Fokus standen.
Zu den Angeboten zählt digitale Weiterbildung genauso wie Nachbarschaftshilfe oder das Aufzeigen von Perspektiven beim Übertritt vom Berufsleben in die Rente. Ziel muss es sein, die Weichen für ein selbstbestimmtes und aktives Leben im Alter frühzeitig zu stellen und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erhalten. Hier setzt das neue ESF-Bundesmodellprogramm an, das wir als Ministerium sehr gern unterstützen."
Austausch zwischen den Generationen fördern
Die Maßnahmen umfassen besonders die Themen lebenslanges Lernen, digitale Kompetenzen und freiwilliges Engagement. Der Austausch zwischen den Generationen steht hier ebenso im Mittelpunkt wie die gesonderte Ansprache von älteren Menschen, die aufgrund ihrer sozioökonomischen Ausgangslage besonders von Einsamkeit und Isolation gefährdet sind. Die Projektträger gehören überwiegend den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege an.
Sozialer Isolation begegnen
Mit zunehmendem Alter wird das soziale Netzwerk der meisten Menschen kleiner. Isolation und Einsamkeit sind häufig die Folgen. Der Austritt aus dem Berufsleben, gesundheitliche Probleme, Einschränkungen der Mobilität und oftmals auch Armut und Migrationshintergrund verstärken das Risiko der sozialen Isolation. Besonders in der Corona-Pandemie sind die negativen Auswirkungen mangelnder sozialer Kontakte deutlich geworden.
Malteser-Projekt gegen Einsamkeit im Alter
Mit sieben Millionen Euro bis 2024 unterstützt das Bundesseniorenministerium künftig auch das Malteser-Projekt "Miteinander-Füreinander - Kontakt und Gemeinschaft im Alter". Damit sollen neue Zugangswege zu älteren und hochaltrigen Menschen sowie der Ausbau von ehrenamtlichen Besuchs- und Begleitungsangeboten finanziert werden. In allen Bundesländern sollen diese ehrenamtlichen Angebote an mehr als 110 Malteser-Standorten umgesetzt werden. Die ersten 30 Projekte sind schon im Juli gestartet, im Oktober kommen 15 weitere hinzu, die letzten Projektstandorte werden im Frühjahr 2022 ihre Tätigkeit aufnehmen.
Die Wirksamkeit der Projekte wird wissenschaftlich überprüft. Zudem soll die Bevölkerung für das gesellschaftliche Problem der zunehmenden Einsamkeit im Alter sensibilisiert und so zusätzliche Hilfsbereitschaft aktiviert werden.
Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus
Auch die rund 540 Mehrgenerationenhäuser bundesweit, die das Bundesseniorenministerium mit dem Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus fördert, wirken Einsamkeit im Alter entgegen und tragen zur gesellschaftlichen Teilhabe Älterer bei.